Das Projekt
Teil I - Die Sechziger Jahre
Krefelder Musiker haben sich zum Ziel gesetzt, die Krefelder Musikszene der vergangenen Jahre mit den Schwerpunkten Beat, Rock und Rock-Jazz aufzuarbeiten und zu dokumentieren. Dabei widmete sich das Team zunächst der Musik-Szene der 60er Jahre. Nachdem die örtliche Tagespresse Anfang 2005 über das Projekt berichtete, erfolgten kurzer Zeit in über 500 Zugriffe auf diese Internetseite. Zahlreiche Musiker und Musikinteressierte aus den 60ern meldeten sich mit Informationen und Fotos über Bands und Veranstaltungen aus der Beat-Ära Krefelds, die alle in eine um-fangreiche Dokumentation einflossen und im Mai 2006 vom Leporello-Verlag, Krefeld, unter dem Titel
"Wer beatet mehr?"
in Buchform gebracht wurden. Das Buch ist wegen zwischenzeitlicher Auflösung des Verlags nur noch über die Autoren erhältlich. Informationen siehe Das Buch oder Kontakt
Die Resonanz auf dieses Projekt und nach Veröffentlichung des Buches war überwältigend. Da trafen sich nicht nur Musiker nach fast 40 Jahren zu Wiedersehensfeiern wieder, viele beschlossen sogar gemeinsam wieder die Instrumente in die Hand zu nehmen, um den Sound der Sixties in Krefeld wieder aufleben zu lassen. Bands wie die Kelty Brothers, The Attraction, The Sun Beats, The Danders oder The Generals, verstärkt um den Bläsersatz "Sgt. Pepperīs Loneley Horns", feierten im Jahr 2006 ein viel umjubeltes Come-Back und sorgten für ein großartiges Beat-Revival in Krefeld.
Nicht nur die schreibende Zunft, auch der örtliche Lokalsender "Welle Niederhein" nahm Anteil an diesen musikalischen Ereignissen. Im Rahmen des Bürgerfunks gab es bald eine Sendung mit dem Titel: "Wer beatet mehr?", in der einige dieser Bands ihre Erlebnisse aus den Goldenen Sechzigern zum Besten gaben und mit ihrer Musik die gute, alte Beat-Ära wieder aufleben ließen.
Teil II - Die Siebziger Jahre
Die Beat-Zeit war für viele junge Leute der Antrieb, selbst ein Instrument zu erlernen und eine Band zu gründen. Gab es in der Zeit zwischen 1960 und 1969 rd. 60 Bands mit unterschiedlicher Bestandsdauer und Qualität in Krefeld, so können die vier Autoren, in ihrer Dokumentation über die 70er Jahre über 100 Bands und Solokünstler aufzählen (siehe Übersicht Amateur- und Profi-Bands in Krefeld).
Beeinflusst durch die Entwicklung der Rock- und Pop-Musik auf den britischen Inseln und den USA war auch in Krefeld bereits in den Endsechzigern ein musikalischer Wandel spürbar. Viele Bands wollten nicht mehr nur noch Stücke "covern" und zum Tanztee aufspielen. Neben den routinierten Tanz- und Unterhaltungsbands, die ihren Job zum Teil auch professionell weitermachten, entwickelte sich eine neue musikalische Szene mit Gruppen, die mit Klängen experimentierten, Wert auf lange Soli und Improvisationen legten, sich dem Blues, dem Hard-Rock oder gar dem Jazz-Rock zuwandten. Andere setzten sich daran, neue musikalische Ausdruckformen zu finden oder mit ihren Texten sozialkritische Anstöße zu geben. Über zunächst nachgespielte Stücke versuchten sich verschiedene Bands bald an eigenem Songmaterial und Kompositionen, einige mit beachtlichem Erfolg.
Ziel des Folgebuches, das die Krefelder Musikszene der 70er Jahre beleuchtet, ist nicht nur ein Band-Lexikon über die Krefelder Amateur- und Profi-Bands dieser Zeit. Vielmehr zeigen die Autoren auch die Festival-Kultur, die sich zu Beginn der 70er Jahre auch in Krefeld entwickelte, in Wort und Bild auf. So waren die Niederrheinhalle und die Rheinlandhalle Schauplätze zahlreicher spektakulärer Pop- und Rock-Festivals. In der zweiten Hälftes der 70er Jahre bekannte sich auch das städtische Kulturamt zur modernen Musik und veranstaltete unter dem Titel "Spectrum" einige vielbeachtete Veranstaltungen mit nationalen und internationalen Größen aus dem Pop-, Rock-, und Jazz-Bereich, nicht nur in der Niederrheinhalle, sogar in Krefelds "guter Stube", dem Seidenweberhaus. Der Zusammenarbeit mit der Krefelder Musikerinitiative (KMI) war es zu verdanken, dass bei diesen Veranstaltungen auch Krefelder Bands und Künstler Beachtung fanden.
Die Entwicklung der Krefelder Musikerinitiative, die Mitte der 70er Jahre aus der Unzufriedenheit über mangelnde Unterstützung seitens des städtischen Kulturamtes geboren wurde, aber bald in eine fruchtbaren Zusammenarbeit mit der Stadt Krefeld mündete, ist ein weiteres besonderes Kapitel dieser Dokumentation; ebenfalls die "Gruppe Neue Musik Krefeld", die auf Initiative der Krefelder Musikkritikerin Dita von Szadkowski ins Leben gerufen wurde und die beiden Bereiche E-Musik und U-Musik in Form von Konzertveranstaltungen (Rock-Jazz kombiniert mit den Niederrheinischen Sinfonikern) miteinander verband.
Nicht zu vergessen sind die kleinen und großen Auftrittsorte und Szenekneipen aus dieser Zeit, wie beispielsweise die Shed-Halle der damaligen Fachhochschule Niederhein, das Meschugge, die Badewanne, der Club 100, die Funzel oder das Haus Blumenthal, wo sich nicht nur die alternative Musikszene abspielte, sondern auch studentisches Leben in Krefeld spürbar war.
Odyssee, Niederrheinhalle 1971
Wir bitten daher alle Musiker und Musikinteressierte aus dieser Zeit, mal in ihren Erinnerungen, Fotoalben und Dachböden zu stöbern und mit uns Kontakt aufzunehmen (siehe
Kontakt).
Eventuell findet Ihr noch Fotos, Plakate Eintrittskarten oder irgendwelche Live-Mitschnitte. Denn angedacht ist, jetzt, nach Abschluss des Buches, eventuell eine DVD zu erstellen sowie das gesammelte Material über die Krefelder Musikszene der 60er und 70er Jahre in Form einer Ausstellung zu präsentieren.
Jeder Hinweis zu Bands, Festivals und Ereignissen im Zusammenhang mit der Musikszene der 70er Jahre in Krefeld wird immer noch dankend entgegengenommen.
Keep on rockinī
Wolfgang Hellfeier |
Waldo Karpenkiel |
Ulrich Pudelko |
Hans Rommerskirchen |